Die Zukunft der Bruderschaft

ES KANN NICHT DER WILLE DES LIEBEN GOTTES SEIN, DASS DIE PRIESTERBRUDERSCHAFT NICHT FORTDAUERT

Die Antwort, welche Erzbischof Lefebvre den beiden italienischen Journalisten bezüglich einer möglichen Bischofsweihe gegeben hat, stellt nicht das dar, was man in der Journalistensprache einen „scoop“, eine exklusive Meldung nennt.

Tatsächlich hat der Erzbischof mehrfach seiner Sorge über die Zukunft der Weitergabe des katholischen Priestertums Ausdruck gegeben, ohne jedoch der Vorsehung vorgreifen zu wollen.

Ganz offiziell in der feierlichen Warnung, die er zusammen mit Bischof de Castro Mayer am 31. August 1985 an den Heiligen Vater richtete und welche die beiden Bischöfe mit den Worten schlossen: „... wir können nur in der heiligen Tradition der Kirche beharren und alle notwendigen Entscheidungen treffen, damit die Kirche einen dem katholischen Glauben treuen Klerus behalte“.

Im vergangenen September hat Erzbischof Lefebvre anlässlich der Priesterexerzitien in Ecône sein Denken verdeutlicht.

Er schilderte die Ermüdung, welche die Folge der unaufhörlichen Reisen durch die ganze Welt war, Reisen, die immer mehr würden in dem Maße, wie die Priesterbruderschaft sich entwickle. Der Erzbischof definierte zunächst die Rolle der Bischöfe, die er möglicherweise weihen müsste, die dann seine „Weihbischöfe“ sein sollten.

Wie er es auch den italienischen Journalisten sagte, ist es klar, dass die Aufgabe, die ihnen übertragen würde, im Wesentlichen Weihen und Firmungen sein würden, ohne irgendeine Übertragung von Jurisdiktion oder von besonderer territorialer Autorität in der Priesterbruderschaft, die der vom Generalkapitel gewählte Generalobere ausübt.

„Sie könnten eine Funktion haben wie ich selbst in der Zeit, als ich das Seminar in Ecône leitete und Firmungen spendete.“

Was vor der Kirche, vor den Autoritäten der Kirche zählt, die, hoffen wir, eines Tages ihren Geist und ihre Lehre ändern werden, das ist das, was die Priesterbruderschaft darstellt, und nicht ihre Bischöfe oder ihr Generaloberer.

Sie stünden im Dienst der Priesterbruderschaft, denn diese ist kirchlich, sie ist ein Zweig der Kirche und hat die offiziellen Approbationen der Kirche erhalten.

Wenn ich eines Tages Bischöfe weihe, dann wird das niemals in der Absicht geschehen, eine Parallelkirche zu schaffen. Davon ist überhaupt keine Rede. Es handelt sich einfach darum, dass die Priesterbruderschaft weitergeführt werden kann, damit sie nicht eines natürlichen Todes stirbt, weil niemand mehr da ist, der Priester weihen kann. Das ist alles, absolut alles.

Und an dem Tag, an dem der liebe Gott erlauben wird, dass in Rom die jetzt dort herrschende Finsternis wieder durch das Licht vertrieben wird, an dem Tag kommt die Tradition zurück. Es wird dann kein Problem mehr geben. Die Bischöfe werden ihr Bischofsamt in die Hände des Papstes legen und sagen: „Jetzt leben wir wie einfache Priester, und wenn Sie es wünschen, bedienen Sie sich unser“.

Was wichtig ist, das ist, dass die Priesterbruderschaft, die ein von Gott gewolltes Werk ist, weiterlebt. Ich hätte gern, dass es vier oder fünf Bischöfe gäbe, die mir sagten: „Wir übernehmen die Weihen und die Firmungen“. Dann wäre das geschafft. Es gäbe kein Problem mehr. Wir würden „Deo gratias!“ sagen.