Den Fortbestand des Priestertums sichern

Im Laufe eines Vortrages im Februar im Seminar von Zaitzkofen entwickelte Erzbischof Lefebvre erneut seine Sorge in Bezug auf den Fortbestand des katholischen Priestertums.

„Wie sehen Sie die Zukunft? Wie werden Sie Ihre Nachfolge sichern?“ Das sind die Fragen, die mir immer wieder gestellt werden.

Wir müssen uns zunächst in den geschichtlichen Kontext stellen, in dem wir uns befinden, denn er ist das Zeichen der Vorsehung.

Ich habe immer der Vorsehung folgen wollen anstatt ihr vorzugreifen. Nun, im Augenblick sind die Zeichen der Vorsehung klar und eindeutig: Rom ist dabei, den Glauben zu verlieren. Nicht, dass alle häretisch sind, aber viele verlieren den Glauben.

Roms Einfluss erstreckt sich auf die gesamte Kirche, auf die Diözesen, auf alle Einrichtungen, und niemand kann bestreiten, dass es zur Stunde weltweit keine traditionellen Priesterseminare mehr gibt, ausgenommen die der Priesterbruderschaft. Selbst wenn einige noch einen ein wenig traditionellen Anstrich haben, wie das Seminar von Kardinal Siri in Genua oder das von Regensburg in der Bundesrepublik Deutschland, oder jenes, das sich in Spanien befindet, oder auch das Seminar von Paray-le-Monial, alle stehen unter dem Einfluss des Zweiten Vatikanums. Manchmal trägt man dort die Soutane, es gibt eine gewisse Disziplin in den Zeremonien, eine Form der Frömmigkeit, aber man lässt die Religionsfreiheit zu, den Ökumenismus, die neue Liturgie, die Kollegialität, das neue Kirchenrecht, letztlich alles, was aus dem Zweiten Vatikanum kommt. Der liberale und modernistische Geist ist in die Seminare eingedrungen.

Ich kenne nicht ein einziges Seminar, in dem man treu bewahrt hätte, was wir in unseren Seminaren beibehalten.

Wenn ich gestorben sein werde, wer wird dann das katholische Priestertum fortsetzen? Man bildet Priester nicht irgendwie heran. Das katholische Priestertum hält am Geist der Kirche fest und setzt das Erlösungswerk unseres Herrn Jesus Christus durch die Kirche fort, durch das Messopfer, durch die Sakramente, durch den unverkürzten Glauben, durch die Tradition. Das ist ganz einfach so.